Urisiter Cup 2019
an Bord der Black Nessi
28.06.
- 30.06.2019
Am
28. Mai bekam ich von Pascal Marty per Mail die Einladung zu einer
Regatta-Teilnahme am Urner See. Mit an Bord sind Pascal und Heinz Marty sowie
der mehrfache Olympia Teilnehmer und Volvo Ocean Skipper Andreas Hanakamp als
Steuermann. Neuzugang Matthias Eigenmann und meine Wenigkeit komplettieren die
Crew.
Nach
einem kurzen Blick in den Kalender und Abstimmung mit der Familie war klar,
dass ich an dieser aussergewöhnlichen Regatta teilnehme. Nach wenigen
Abstimmung-Mails freute ich mich auf ein Wochenende am Urner See.
Freitag
28. Juni war um 13:00 Uhr Treffpunkt beim Föhn Hafen in Brunnen. Als ich am
Parkplatz ankam war Matthias Eigenmann bereits eingetroffen und sortierte seine
Segelsachen. Nach einer kurzen Begrüssung war klar, wir würden uns blendend
verstehen. Dann nahmen uns Heinz und Pascal Martin in Empfang.
Schwarz.
Schmal. Schnell. So lag sie vor uns. Black Nessi. Und draussen am See - eine
schöne Thermik. Nach einer kurzen Einweisung ging es bereits zu viert hinaus
auf die Urner See. Um Nessi kennenzulernen, diverse Manöver zu trainieren und
den See besser einschätzen zu können. Die steil herabfallenden Felswände wirken
bedrohlich, lassen aber ein Manövrieren beinahe bis auf Anschlag zu. Binnen
kürzester Zeit unter Anleitung von Pascal und Heinz waren wir mit der Black
Nessi vertraut segelten das erste DownWind Manöver. Die Bedingungen hätten
besser nicht sein können, so hat die Black Nessi sogleich Ihre Stärken gezeigt.
Unter Gennacker sind wir bei knapp 20 Knoten Wind an die 17 Knoten gesegelt.
Wow! Am Heck sprudelte das Wasser nur so nach hinten raus, eine wahre Freude.
Durch das intensive Testen fielen uns noch einige Kleinigkeiten auf, die wir
sogleich reparieren oder austauschen konnten. Die Thermik am Urner See schwächt
sich gegen Abend ab und so sind wir gegen 18:00 Uhr mit den letzten Windstössen
Richtung Brunnen retour. Im Hafen angekommen stand zu unserer beider grossen
Freude am Liegeplatz nebenan unser „Hotelschiff“, eine IMX 38. Komfortabler
konnte es fast nicht sein. Beim gemeinsamen Abendessen haben wir die diversen
Manöver durchgesprochen und auf die Ankunft von Andreas Hanakamp gewartet, der
sich leider aufgrund einer Autopanne verspätete. Grundsätzlich war Pascal mit
uns beiden zufrieden und wir sahen uns gut vorbereitet für den nächsten Regatta
Tag.
Am
Samstag, den 29. Juli trafen wir uns alle gemeinsam um 9:30 Uhr bei der Black
Nessi. Matthias und ich kamen bereits gut gestärkt vom Frühstücksbuffet im
Seehotel. Pascal überreichte uns die einheitliche Team-Kleidung und nach
einigen Kontrollen und Handgriffen der Black Nessi war das Boot auslaufbereit
und wir starteten voll motiviert auf den Urner See. Noch einige Probeschläge
mit unserem neuen Steuermann Andreas am Ruder, ein paar taktische Abstimmungen
und ab zur Startlinie. Der Uristier Cup ist eine hochkarätig besetzte Up and
Down Regatta, bei der an zwei Tagen sechs Wettfahrten gesegelt werden. Gewertet
wird nach dem Low-Point-System. Vorfreude und Aufregung mischten sich in einen
Endorphincocktail. Nach dem 5 Minuten Startsignal segelte unser Steuermann
souverän die Black Nessi durch das bunt gemischte Starterfeld. Wir kamen sehr
gut zur Startlinie und starteten zum Startschuss in die erste Wettfahrt. Das
Feld segelte dank der ca. 15 - 18 Knoten Wind zügig Richtung Luvtonne. Unsere
Wendemanöver wurden besser und schneller und der Verkehr, besonders auch die
schnelleren Quant 23 und 30 hielten uns ordentlich auf Trab. Den Rest des
Regattafeldes konnten wir recht gut kontrollieren, kamen gut zur Tonne und dann
unter Gennacker zügig retour. Einer unserer härteren Gegner war eine Longtze
Premier, die gerade unter Downwind sehr schnell war. Noch auf Downwindkturs
stimmten wir das Bergemanöver ab und rundeten die Leetonne recht geschickt.
Nach einer knappen Stunde waren wir im Ziel und schnauften durch. Frei nach dem
Motto: „Ohne Mampf kein Kampf“ gab’s eine kurze Stärkung und Getränkenachschub.
Doch die Pause währte nur kurz, da gleich die nächste Startlinie gelegt wurde.
2, Wettfahrt, 3. Wettfahrt. Nachdem die Bedingungen sehr gut waren (laut
Andreas die besten, konstantesten bedingen überhaupt, seit er auf dem Urner See
regattiert) hängte die Wettfahrtleitung noch einen 4. Lauf an. Gleiches
Prozedere - wir steigerten uns und mobilisierten sowohl Kräfte als auch
Ehrgeiz. Nach der 4. Wettfahrt liess der Wind nach um dann kurz vor Brunnen
komplett einzuschlafen. Wir klarierten das Boot und machten uns gemeinsam zum
Yachtclub auf, bei dem ein geselliges Beisammensein war mit Bier und
Gegrilltem. Wir hatten natürlich allerhand nachzusprechen und
Optimierungspotential für den kommenden, zweiten Regattatag herauszukitzeln.
Dann - die ersten Ergebnisse: 1. Wettfahrt Frühstart, 2 dritte Plätze und die
letzte Wettfahrt gewonnen; also Tendenz klar steigend und die Crew besser
aufeinander abgestimmt.
Sonntag,
den 30. Juni war eigentlich weniger Wind vorhergesagt - nach dem Auslaufen
temperten wir auch eine Zeit lang am Ostufer nahe der Felswand und genossen den
Schatten. Einige kleinere Servicearbeiten konnten wir bei der Gelegenheit auch
gleich mitmachen. Dann ging an die beiden letzten zwei Wettfahrten, die wir bei
inzwischen wieder besten Bedingungen segeln konnten. Dieses Mal vermuteten wir
bei der letzten Wettfahrt einen Frühstart – war aber zum Glück keiner. Andreas
spielte seine taktische Expertise aus und so konnten wir die beiden letzten
Wettfahrten recht gut abschliessen! Happy machten wir uns auf den Weg in
Richtung Brunnen auf. Das Bier war mal mehr als nur wohlverdient und schmeckte
ausgezeichnet. Erwartungsgemäss liess die Thermik nach und so sind wir den Rest
unter Maschine gefahren. Retour in Brunnen haben wir das Boot verholt, die
Segelgarderobe gewechselt und uns verabschiedet. Pascal, Heinz und Matthias
gingen zur Preisverleihung - Andreas und ich machten uns wieder auf den Weg
nach Österreich. Aus einer einer bunt gemischten Truppe war eine eingespielte
Crew geworden. Als uns die Nachricht erreicht, dass wir heute beide Wettfahrten
für uns entschieden haben war die Freude natürlich besonders gross - wir
beendeten die Regatta am 2. Gesamtplatz und darauf sind wir durchaus stolz.
Wann
immer sich die Gelegenheit wieder ergeben sollte, freue ich mich, Teil dieser
Crew sein zu dürfen. Vielen Dank an die Crew, besonders an Heinz und Pascal.
Fotos:Frauenlob.ch / Nessi Team
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